basisUnterschiedlich fällt das Ergebnis der Markt- und Wettbewerbsanalyse „Digitale Präsenz Innenstadt Braunschweig“ aus. Die Studie liefert Zahlen und Erkenntnisse über die Web-Präsenz Braunschweiger Innenstadtakteure und öffentlicher Kommunikationskanäle. Sie zeigt positive Ergebnisse, formuliert aber auch Handlungsbedarfe für Verbesserungen. Empfohlen wird eine stärkere Nutzung der Möglichkeiten, die das Internet und die Digitalisierung bieten.
2.808 erfasste, relevante Online-Beiträge, davon 95 Prozent mit einer neutralen oder positiven Tonalität – das Online-Gesicht Braunschweigs fällt eindeutig freundlich aus. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Digitale Präsenz Innenstadt Braunschweig“, die von der cima Beratung + Management GmbH 2017 vorgelegt und von der Braunschweig Stadtmarketing GmbH beauftragt worden ist. „Wir freuen uns sehr über dieses grundsätzlich positive Ergebnis,“ sagt Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. „Aber schaut man sich die Zahlen und Auswertungen genauer an, wird rasch klar, dass es in einigen Branchen und Bereichen Handlungsbedarf gibt und gemeinsames Engagement gefordert ist, um die Entwicklungspotenziale zu nutzen.“
Gute Präsenz mit Entwicklungspotenzial
Deutlich wird dies beispielsweise an den Zahlen für den Handel, der in Zeiten des Online-Shoppings besonders vom Transformationsprozess der Digitalisierung betroffen ist. Zwar betreiben 90 Prozent der 110 untersuchten Innenstadtakteure eine Website und damit erreichen die Braunschweiger Unternehmer im deutschlandweiten Durchschnitt einen sehr hohen Wert (2016 waren es durchschnittlich 70 Prozent deutschlandweit), jedoch ist die Intensität, mit der die technologischen und kommunikativen Möglichkeiten tatsächlich angewandt werden, sehr heterogen. Nur gut ein Drittel der untersuchten Websites ist für die mobile Nutzung optimiert. Doch gerade diese Anwendung ist von größter Bedeutung für das veränderte Informations- und Kaufverhalten. Hier zeigt sich die große Herausforderung für den stationären Handel. Stefan Urbanski, Leiter Medien und Kommunikation der cima Beratung + Management GmbH, sagt dazu: „Verbraucher setzen heute voraus, dass sie den Komfort technischer Entwicklung auch im täglichen Einkauf erleben können. Aus deren Sicht geht es um eine Einkaufswelt, in der sie sich fließend zwischen Internet und Läden vor Ort bewegen können.“
Stark sind die Braunschweiger Geschäftsleute und Kulturschaffenden auf den Social-Media-Plattformen: 55 Prozent sind dort aktiv, einige Einrichtungen aus dem Bereich Kultur/Freizeit haben in besonderer Weise erkannt, dass das Internet zunehmend zur wichtigsten Informationsquelle für Veranstaltungen geworden ist. Der Bereich Veranstaltungen ist es auch, der eine große Strahlkraft hat, was die Attraktivität einer Stadt anbetrifft. Bilder von Events, Festen oder Veranstaltungen prägen das Online-Bild einer Stadt nachhaltig. In der Studie heißt es dazu: „Die Braunschweiger sind emotional mit ihrer Stadt verbunden – und zeigen dies auch online.“ Und weiter: „Veranstaltungen liefern Kristallisationspunkte für Posts. Vor allem die positive Grundstimmung dieser Veranstaltungen wirkt sich maßgeblich auf die digitale Präsenz aus.“
Braunschweig digital aktiv
App-Angebote (Braunschweiger App seit neuestem mit Augmented Reality-Funktion, Verkehrs-BS-App u.a.), diverse Online-Dienste (Bürgerserviceangebote, Handy-Parken, BS Hotspots) und die rege Interaktion auf vielen Social-Media-Kanälen verleihen der Stadt bereits einen zukunftsorientierten und engagierten Charakter. Instagram, Youtube, Facebook, Twitter und das Löwenstadtblog werden seit einigen Jahren intensiv vom Stadtmarketing tagesaktuell bespielt. Seit dem Frühjahr 2017 sind Facebook- und Twitter-Accounts der Stadt hinzugekommen. In der Zusammenfassung von new communication drückt sich diese starke digitale Positionierung aus: „Braunschweig kann durchweg mit herausragenden öffentlichen digitalen Marketing-Kanälen aufwarten. Sowohl inhaltlich als auch technisch werden die Kanäle professionell betrieben.“ Rang 31 unter 969 bewerteten Kommunen des quantitativen Facebook-Rankings und sogar Platz 8 bei der qualitativen Bewertung durch Facebook untermauern dieses Urteil eindrucksvoll.
„Natürlich sind das Aussagen, die unsere Arbeit bestätigen, aber das ist kein Grund, sich zurückzulehnen. Im Bereich Digitalisierung herrscht ein hoher Innovationsdruck und die Entwicklungen sind schnell“, beschreibt Gerold Leppa die Anforderungen der nächsten Jahre. „Wir werden solche Untersuchungen regelmäßig durchführen, um zu überprüfen, ob wir weiterhin auf dem richtigen Weg sind.“
Maßnahmenplanung – Umsetzung läuft
Die Studie spricht auf Grundlage der festgestellten Defizite oder Entwicklungspotenziale verschiedene konkrete Maßnahmenempfehlungen aus. Das Stadtmarketing und die Braunschweig Zukunft GmbH haben zusammen mit dem Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. (AAI) und der KreativRegion e. V. bereits einige dieser Ideen konkretisiert und auf den Weg gebracht.
Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen, die eine Einschätzung ihres derzeitigen Internetauftritts bekommen möchten, können dafür ab sofort den Online-Basis-Check, der von der Braunschweig Zukunft finanziell gefördert wird, nutzen. Dieser Check bietet jedem Akteur die Möglichkeit, aus professioneller, externer Sicht den Status Quo seiner individuellen Online-Präsenz zu erfahren. Er kann hier heruntergeladen werden. Achtung: Das Angebot gilt nur für die ersten 50 Besteller und nur bis zum 15. November 2017.
Die Strategie ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und die Akteure zu mobilisieren. Die von AAI und Marketing-Club Braunschweig initiierte Veranstaltungsreihe „Impulse“ greift Themen rund um die Digitalisierung auf, während das neue Workshop-Angebot der KreativRegion unter dem Motto „Raus aus Digitopia“ Einblicke in praktische Themen wie „Content und Social-Media-Marketing“ gibt.
Auch andere Projekte dienen dem Ziel, die Braunschweiger Innenstadt und ihre notwendige Digitalisierung voranzutreiben. Aktuelle Beispiele dafür sind der Ausbau der BS Hotspots (kostenloses WLAN) als auch die Laserfrequenzmessung, die gerade ihr einjähriges Jubiläum feiern konnte.
Die Herausforderung an die Methodik
„Die vorgelegte Online-Studie hat regelrechten Pilotcharakter,“ erklärt Gerold Leppa die Besonderheit des Auftrags. „Das Online-Monitoring für einen räumlichen Bereich einer Stadt, also in diesem Fall für die Innenstadt, stellt eine besondere Herausforderung für die Methodik dar.“ Diese Aufgabe wurde von der beauftragten Agentur cima Beratung + Management GmbH aus Lübeck durch eine sorgfältige und umfangreiche Vorarbeit gelöst: „Grundlage sind natürlich immer nur die sichtbaren, öffentlichen Websites und Beiträge beispielsweise bei Instagram. Mit einem Monitoring-Tool sind 400 Millionen Online-Quellen gefiltert worden. Dafür haben wir einen komplexen, Braunschweig-spezifischen Katalog von 350 Suchphrasen, Schlüsselwörtern und Wortketten angelegt,“ erklärt Stefan Urbanski, cima. Menschliche Analysten sichteten und überprüften 7.472 gefundene Beiträge (1. Juli bis 15. Oktober 2016) auf Relevanz und Tonalität (positiv/neutral/negativ), sodass schlussendlich 2.808 Beiträge die Ergebnisgrundlage bildeten.
Die Studie und eine Zusammenfassung sind auf www.braunschweig.de/smartcity zu finden.
Quelle: Pressemitteilung der Braunschweig Stadtmarketing GmbH vom 12. Oktober 2017.