Der Einladung zum zweiten AAI-Infoabend des Jahres folgten rund 150 Gäste, die am 7. September im FourSide Hotel Braunschweig zusammenkamen.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Olaf Jaeschke dankte im Namen des AAI dem General Manager des Hotels, Marc Kamphausen, für die Möglichkeit, den Infoabend im FourSide Hotel durchführen zu können, das vor knapp einem Jahr eröffnete. Die Ansiedlung des Hauses sei für das Quartier rund um den Welfenhof sehr förderlich gewesen und das Konzept äußerst ansprechend. Kamphausen freute sich über die zahlreichen Gäste und bot Interessierten im Anschluss an die Vorträge einen Rundgang durch das Hotel an.
Jaeschke gab einen Einblick in die Arbeit des ehrenamtlichen Vorstandes. In diesem Jahr hauptsächlich um die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. „Als kritischer Begleiter fordert der AAI, dass die Innenstadt gehört wird“, so Jaeschke. Ein Ja des AAI gab es zur Erhöhung der Parkgebühren, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Parkmöglichkeiten in der Innenstadt erhalten blieben. Jaeschke: „Jeder Parkplatz, der wegfällt und damit die Anreise erschwert, tut der Innenstadt weh.“
Rückblickend auf das Baustellenmanagement der Stadt Braunschweig in diesem Frühjahr äußerte sich Jaeschke kritisch. Als über Nacht plötzlich sogenannte Pförtnerungen installiert wurden, habe man, auch als Reaktion auf Kritik aus dem Mitgliederkreis, in einem Brief an Oberbürgermeister Markurth die Probleme geschildert und anschließend gemeinsam mit der Stadtverwaltung in einem Gesprächskreis die Sachverhalte diskutiert und Lösungen gefunden. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappt sehr gut“, fasste Jaeschke zusammen. „Wir fordern jedoch, dass wir in den Dialogprozess stärker eingebunden werden, um vorab von Plänen zu erfahren, die möglicherweise für Unmut sorgen könnten.“
Zum Stadtbahnausbaukonzept sagte Jaeschke, dass der AAI aus mehreren Gründen dafür plädiere, die neue Bahntrasse nicht durch die Gördelingerstraße zu führen: „An der Gördelingerstraße gibt es rund 50 Unternehmen, die allein schon durch eine Umbauzeit von drei Jahren sehr stark unter den Bauarbeiten leiden würden.“ Gemeinsam mit den Quartierssprechern der Altstadt und des Friedrich-Wilhelm-Viertels, der Industrie- und Handelskammer (IHK), dem Einzelhandelsverband Harz und Heide (EHV) sowie weiteren Beteiligten habe man eine Expertenrunde gebildet, um sich aktiv am Prozess zu beteiligen. „Die Streckenführung durch die westliche Innenstadt muss transparent geprüft und Alternativrouten erarbeitet werden, um für alle Parteien eine verträgliche und zufriedenstellende Lösung zu finden“, forderte Jaeschke.
Er berichtete weiterhin, dass es über den Bürgerhaushalt eine Anfrage zum Konzept „Nette Toilette“ gab. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit und mit dem Hintergrund der bereits vorhandenen Infrastruktur habe man sich gegen eine Unterstützung dieses Konzeptes entschieden. Während der Ladenöffnungszeiten könnten Besucher und Kunden auf ein ausreichendes Netz an Toiletten der innerstädtischen Händler und Gastronomen zurückgreifen, erklärte Jaeschke, ein Problem gäbe es eher außerhalb der Ladenöffnungszeiten sowie an Sonn- und Feiertagen: „Wir fordern daher mehr öffentliche Toiletten sowie eine Anpassung der Öffnungszeiten an das Besucheraufkommen.“
Dauerbrenner ist das Thema Zentrenkonzept. Aus gegebenem Anlass, nämlich einer geplanten Ansiedlung an der Frankfurter Straße, habe man kürzlich mit dem EHV sowie mit der IHK zusammengesessen, berichtete Jaeschke. „Eine Ansiedlung von innerstädtischen Sortimenten in der Peripherie würden wir nicht akzeptieren“, sagte Jaeschke. Die Forderung, das Zentrenkonzept beizubehalten und nicht aufzuweichen, stand für die AAI-Mitglieder auch bei der Beteiligung am Prozess „Denk Deine Stadt“ im Vordergrund. Anlässlich der am 11. September stattfindenden Kommunalwahl hatte der AAI außerdem, auf Anregung eines Mitgliedes, die Parteien bezüglich innenstadtrelevanter Themen angefragt. Die entsprechenden Antworten haben die AAI-Mitglieder bereits vor dem Infoabend erhalten.
Anschließend informierte Klaus Benscheidt, Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr der Stadt Braunschweig, über aktuelle Baustellen und gab einen Ausblick auf die Vorweihnachtszeit. „Auf etwa 850 Kilometer Straßen im Stadtgebiet passieren täglich mit verschiedenen Verkehrsmitteln rund eine Million Wege“, so Benscheidt. „Das soll auch dann noch reibungslos funktionieren, wenn wir jährlich 70 Baustellen auf Hauptverkehrsstraßen haben.“ Mehr als 30 der 70 Baustellen in diesem Jahr seien bereits fertiggestellt worden, unter anderem so wichtige Einfallstraßen wie die Museumstraße. Weitere rund 30 werden laut Benscheidt bis spätestens 15. November beendet, darunter die Stobenstraße, die ab 17. Oktober wieder von der Stadtbahn sowie ab 21. Oktober wieder vierstreifig vom Autoverkehr befahrbar sein soll. Die wenigen Baumaßnahmen, die nach dem Mitte November bestehen bleiben werden, sind laut Benscheidt die Hansestraße (Bauende geplant für Ende November), der Messeweg, der aber nicht Haupteinfallstraße in die Innenstadt sei, sowie die einzige große Baustelle im Innenstadtbereich: der Rebenring. Benscheidt: „Meine verkehrliche Einschätzung ist aber, dass wir durch die Lage der Baustelle noch Glück hatten, denn die Kreuzungen Hans-Sommer-Straße/Hagenring und Hamburger Straße sind nicht betroffen. Da der Rebenring nicht direkt in die Stadt hineinführt, halten wir den Streckenabschnitt für unproblematisch und sehen keine große Beeinträchtigung in der Weihnachtszeit.“
Björn Nattermüller, Bereichsleiter beim Stadtmarketing, berichtete über die maßgeblichen Neuerungen zur Durchführung von verkaufsoffenen Sonntagen. Künftig sind Sonntagsöffnungen nur möglich, wenn sie im Rahmen eines besonderen Anlasses stattfinden. Solch ein Anlass können beispielsweise Veranstaltungen mit Sport-, Kultur-, Markt- oder Traditionsbezug sein. „Ab 2017 wird es nur noch vier verkaufsoffene Sonntag im gesamten Stadtgebiet geben“, erklärt Nattermüller. „Abweichende Termine zwischen Innenstadt, Peripherie oder einzelnen Stadtteilen sind – mit Ausnahme von wichtigen Gründen wie zum Beispiel Firmenjubiläen – nicht mehr möglich.“ Daher habe sich der AAI mit dem AAP (Arbeitsausschuss Peripherie Braunschweig e. V.) abgestimmt und über das Stadtmarketing folgende vier Termine für Veranstaltungen mit Sonntagsöffnungen im Jahr 2017 beantragt, die allerdings noch nicht rechtskräftig verabschiedet wurden: winterkunstzeit (28.–29.01.), modeautofrühling (1.–2.04.), trendsporterlebnis (30.09.–1.10.), mummegenussmeile (4.–5.11.). Nattermüller berichtete außerdem, dass für 2017 ein Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre in der Innenstadt vorgesehen sei. „Seit dem Wiederaufbau des Residenzschlosses und der Ansiedlung der Schloss-Arkaden 2007 hat sich so viel Positives getan, das wir diese Entwicklung in einer gemeinsamen Kampagne mit dem AAI darstellen wollen. Gleichzeitig soll auch ein Blick auf die kommenden zehn Jahre geworfen werden“, so Nattermüller. „Wir wollen damit die kontinuierliche Entwicklung und Investition in die Innenstadt zeigen, und wie schön Braunschweig ist.“
AAI-Vorstandsmitglied Bernd Schroers gab einen Rückblick auf den AAI-City-Check, der vor genau einem Jahr gestartet ist. Mit diesem Projekt setzt sich der AAI u. a. für eine höhere Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ein. Dabei werden Bereiche überprüft wie: eine gute Erreichbarkeit, die Sauberkeit, die Fahrradabstellsituation, die Beschilderung, das Mobiliar, die Beleuchtung sowie die Begrünung (inklusive Baumschnitt) und Verbesserungsvorschläge gemacht.
Bernd Schroers: „Leider sind unsere Erwartungen noch nicht ganz erfüllt worden. Ein großes Hindernis ist die Finanzierbarkeit, manche Fälle sind aber auch einer personellen Umsetzbarkeit durch die Stadt geschuldet.“ Die Stadtverwaltung habe aber zum Beispiel zugesagt, dass sich im Bereich der Fahrradabstellanlagen in den nächsten Monaten noch weiteres tun werde. Schroers appellierte an die Mitglieder: „Wenn Sie Anregungen haben, wie man die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern kann, teilen Sie uns das bitte mit.“
Rosanna Meier, ebenfalls Mitglied im AAI-Vorstand, stellte die nächsten Erscheinungstermine der vor. Das AAI-Magazin erscheint am 25. November 2016 sowie im Jahr 2017 an den Freitagen 3. März, 9. Juni, 1. September und 24. November. Meier rief die Mitglieder auf, sich mit Themenideen oder Anzeigen an dem Innenstadtmagazin zu beteiligen.
Jaeschke informierte die Mitglieder abschließend, dass die außerordentliche Mitgliederversammlung auf Anregung mehrerer Mitglieder vorverlegt wurde und jetzt am Montag, 14. November, 19:30 Uhr in der IHK stattfindet. Dort soll die aktualisierte Fassung der Vereinssatzung verabschiedet werden. Er appellierte an alle anwesenden Mitglieder und bat um Teilnahme, da es erforderlich sei, dass mindestens zwei Drittel der Mitglieder anwesend sind. Außerdem kündigte er eine E-Mail des AAI mit dem Aufruf zur Teilnahme an einer Mitgliederbefragung zum Veranstaltungsformat AAI-Infoabend an. Der nächste AAI-Infoabend findet am 14. Dezember 19:30 Uhr in der Handwerkskammer statt.
Die Gäste ließen den Abend entspannt bei Getränken, kreativen kulinarischen Leckereien und guten Gesprächen ausklingen.