Die Interessenvertretung ist eine der Kernaufgaben des AAI-Engagements für seine rund 200 Mitglieder. Im Zuge der bereits seit Jahren laufenden Diskussion zum geplanten Ausbau des Straßenbahnnetzes setzt sich der AAI für die im Bereich der Westlichen Innenstadt einbezogenen Quartiere und anliegenden Einzelhändler sowie weitere betroffene Unternehmen ein. In einem sachlich konstruktiven Dialog werden im Rahmen einer eigenen Interessensgruppe Kernpositionen formuliert und Lösungsvorschläge aus Sicht des AAI und seiner Mitglieder erarbeitet, dabei steht der Vorstand mit der Politik, der Verkehrs-GmbH und der Stadtverwaltung in konstruktivem Austausch.
Nach erfolgreichem Abschluss der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zum Thema Ausbau der Stadtbahn in Braunschweig wurden die Ergebnisse am Freitag, den 13. Januar den Ratsgremien, Vertretern des ZGB und Medien und am Montag, den 16. Januar im Rahmen eines großen Informationsabends allen interessierten Bürgern in der Stadthalle vorgestellt. Rund 400 Bürger folgten der Einladung der Stadtverwaltung und der Verkehrs-GmbH.
Sowohl innerhalb der Gremien als auch bei der allgemeinen Öffentlichkeit trifft das Stadtbahnausbaukonzept auf großes Interesse. Der AAI, der die Thematik seit der ersten Veröffentlichungen bereits seit Monaten intensiv begleitet, war daher auf beiden Veranstaltungen präsent, informierte an einem eigenen AAI-Stand gemeinsam mit Vertretern der betroffenen Quartiere (Die Altstadt, Kultviertel) sowie Stadtplaner Prof. Walter Ackers über die Position des Vereins in Bezug auf den Teilabschnitt im Bereich der westlichen Innenstadt. Hier wurden seitens der Stadtverwaltung die beiden Trassenvarianten durch die Gördelingerstraße / Brabandtstraße und die Güldenstraße zur Prüfung beauftragt.
Quelle: „Präsentation Informationsveranstaltung am 13. und 16. Januar“, Stadt Braunschweig
Beide Trassen wurden laut dem beauftragten Planungsbüro WVI – Wermuth Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung in Braunschweig, als grundsätzlich wirtschaftlich eingestuft, die Variante Gördelingerstraße/Brabandtstraße erhielt den Bewertungsfaktor 1,3, die Güldenstraße den Faktor 1,2. Die Streckenlänge beträgt im ersten Falle 800 Meter, im zweiten Falle 950 Meter. Die Baukosten würden circa 10 Millionen Euro betragen.
Details zu dem bundesweit „Standardisierten Verfahren zur Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs“ finden Sie hier.
Ratssitzung entscheidet über weiteres Vorgehen
Nach Vorberatungen im Planungs- und Umweltausschuss am 08. Februar und im Verwaltungsausschuss am 14. Februar der Stadt Braunschweig wird über das weitere Vorgehen in Sachen Stadtbahnausbaukonzept schließlich in der Ratssitzung am 21. Februar 2017 (ab 11 Uhr, großer Sitzungssaal des Rathauses) entschieden.
Die Vorlage finden Sie hier. Nach einem Beschluss am 21. Februar würde im nächsten Schritt eine Bürgerbeteiligung zur Erarbeitung der Vorzugsvarianten gestartet werden, danach der Rat einen Beschluss über die Vorzugsvarianten treffen. Nach weiteren Schritten (u.a. Ermittlung der Baukosten, weiterer Bürgerbeteiligung, Planfeststellungsverfahren, Antragsstellung GVFG-Bundesprogramm) könnte im Frühjahr 2020 der Bau der ersten neuen Trassen beginnen.
AAI ist im Dialog mit den Fraktionen im Rat
Bereits vor den Vorstellungen der Ergebnisse Mitte Januar 2017 trat der AAI in intensive Gespräche mit den Ratsfraktionen – und wird den Dialog auch stetig weiterführen. Mitglieder des AAI und in den Quartieren betroffene Einzelhändler sowie weitere Anrainer sind herzlich eingeladen, sich dem vom AAI angestoßenen sachlich konstruktiven Dialog zum Projektabschnitt Westliche Innenstadt anzuschließen.
Grundsätzliche weitere Informationen zum Stadtbahnausbaukonzept Stadt.Bahn.Plus. finden Sie auf www.stadt-bahn-plus.de. Dort sind auch Präsentationen und aktuelle Unterlagen hinterlegt.
Die Position des AAI zum Stadtbahnausbaukonzept finden Sie folgend.
Der AAI ist für ein zeitgemäßes Mobilitätskonzept, welches den Ansprüchen des Oberzentrums Braunschweig, unter Berücksichtigung der Auswirkungen des demographischen Wandels, speziell dem Mobilitätsverhalten älter werdender sowie dem sich verändernden Mobilitätsverhalten jüngerer Menschen gerecht werden muss. Darüber hinaus sollten alle Entwicklungen und Anforderungen an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), motorisierten Individualverkehr (MIV), nicht-motorisierten Individualverkehr (NMIV) und ganz besonders die Fußgänger berücksichtigt werden.
Aus Sicht des AAI führen hintereinander geleitete Mobilitätsträger (Straßenbahn, Pkw, Fahrrad etc.) zu einer Verstärkung von Verkehrsproblematiken (u.a. Staus) und damit zu einer Unzufriedenheit bei den jeweiligen Verkehrsteilnehmern. Daher spricht sich der AAI für ein räumliches Nebeneinander von ÖPNV, MIV, NMIV sowie dem jeweils erforderlichen Raum für die verschiedenen Mobilitätformen aus, sofern städtebaulich vereinbar.
Westliche Innenstadtumfahrung
Der Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. (AAI) spricht sich aufgrund der nachfolgend genannten Gründe gegen eine Trassenführung durch die Gördelingerstraße/Brabandtstraße aus.
Ein Beispiel zu enger Verkehrsführung ist die Fallersleber Straße/Gliesmaroder Straße mit negativen Auswirkungen (1. vom Hagenmarkt bis Gliesmaroder Bahnhof hintereinander, 2. Verkehrsstörungen durch zu enge Führung, siehe Kurve Nähe Botanischer Garten).
Der AAI plädiert bei der westlichen Innenstadtumfahrung für die Güldenstraße als die bessere Alternative:
- Bessere verkehrliche Lösung
- Aufwertung des westlichen Innenstadtgebietes
Unsere Argumente gegen eine Trassenführung durch die Gördelingerstraße/ Brabandtstraße
Straßenverkehr
- Zu geringer Straßenquerschnitt
- Potentielle Staugefahr aufgrund einer erhöhten Auslastung der Trasse (zusätzliche Fahrgäste, höhere Taktzahl von 5 – 7 ½ Min.) durch den hinter den Straßenbahnen wartenden MIV
- Starke Einschränkung des für die Geschäfte wichtigen Liefer- und Kundenverkehr
- Beeinträchtigung der Erreichbarkeit und Anbindung der Geschäfte, speziell der Gördelingerstraße/Brabandtstraße für Fußgänger und Fahrradfahrer (beide Richtungen, Querverkehr) sowie für den MIV-/Kunden- und Lieferverkehr, die von essentieller Bedeutung für die dortigen Geschäftsleute sind
Stadtgestaltung
- Verlust an Raumqualität für die Fußgänger
- Verstärktes „Durchschneiden“ vom neuen Bankplatz und der gesamten Altstadtquartiers
- Empfindliche Beeinträchtigung der besonders wertvollen Traditionsinsel Altstadtmarkt mit dem Gewandhaus und des Bankplatzes
Negative wirtschaftliche Auswirkungen im Quartier
- Massive Einbußen für die an der Gördelingerstraße/Brabandtstraße tätigen Händler, Gewerbetreibende und Dienstleister (bereits die ca. 3 monatige Sperrung der Gördelingerstraße im Rahmen der Baumaßnahme BZV führte bei mehreren Anliegern und AAI-Mitgliedern zu nachweislich starken Einbußen)
- Leerstand vorprogrammiert! Der AAI hält es für unwahrscheinlich, dass auslaufende Mietverträge vor dem Hintergrund der langen Baumaßnahmen verlängert werden
- Die bauliche Abtrennung des Quartiers führt mittelbar zu einem Verlust von Vielfalt (Gastronomie, Handel, Kultur, Dienstleistung und Wohnen)