AAI gegen weitere Verkaufsflächen außerhalb der Festlegungen des Zentrenkonzeptes
Kurz nach der Genehmigung des Volksbank BraWo-Parks scheint im Rahmen der Neubebauung des derzeitigen Geländes des Braunschweiger Zeitungsverlages eine erneute Abweichung vom Zentrenkonzept bevorzustehen. Der Arbeitsausschuss Innenstadt (AAI) reagiert mit einem Appell an Verwaltung und Politik. Er sieht mit einer erneuten Ausnahmeregelung einen Widerspruch zu den Maßnahmen des erst 2010 beschlossenen Zentrenkonzeptes zur Stabilisierung der Innenstadt und Nahversorgungsstruktur in den Braunschweiger Stadtteilen.
In einem Brief an Stadtbaurätin Maren Sommer appelliert der AAI an Verwaltung und Politik der Stadt Braunschweig bei künftigen städtebaulichen Planungen das Zentrenkonzept konsequenter einzuhalten. Ausnahmen, wie sie bei der Genehmigung des Volksbank BraWo-Parks getroffen wurden und wie sie jetzt wieder beim Verkauf des Geländes des Braunschweiger Zeitungsverlages im Gespräch sind, drohen das gemeinsam beschlossene Zentrenkonzept allmählich ad absurdum zu führen. Und sie schaffen Berufungsfälle für abgewiesene Investoren, die sicherlich jeder für sich berechtigtes Interesse an einer möglichst ertragreichen Verwertung ihrer Grundstücke haben.
Neben der Beachtung des Zentrenkonzeptes weist der AAI mit seinem Schreiben darauf hin, aktuelle Veränderungen in der Handelsstruktur der Innenstadt stärker zu berücksichtigen. Dieses vor allem auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels im Einzugsbereich. „Es ist absehbar, dass künftig weniger Menschen in unserem Einzugsbereich wohnen werden, zusätzlich sind manche Sortimente vom Onlinehandel betroffen, damit werden auch weniger Handelsflächen gebraucht“, schätzt Volkmar von Carolath, Vorsitzender des Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig, die Perspektiven ein. In der Braunschweiger Innenstadt zeichne sich bereits eine hohe Fluktuation bei Geschäften sowie in einigen lagen der Stadt hohe Leerstandsraten ab. Die Planung zusätzlicher Verkaufsflächen sei daher entsprechend kritisch zu hinterfragen.
In diesem Zusammenhang erwarten der AAI und seine Mitglieder mit großem Interesse das Ergebnis einer Fachstudie zum Postareal. Nach einem Ratsbeschluss im November 2010 wollten die Stadt und der Investor prüfen, inwiefern dort ein Kongresshotel mit angeschlossenem Kongresszentrum anstelle eines weiteren Einzelhandelprojektes wirtschaftlich sinnvoll wäre. Auch die Ergebnisse zur versprochenen Überprüfung der Einhaltung von Flächenobergrenzen von Randsortimenten in bestehenden Kaufhäusern und Fachmärkten außerhalb der Innenstadt fehlten. „Es wäre doch Unsinn, wenn wir das Konzept, mit dem wir zur Einkaufsstadt Nummer 1 geworden sind, und das garantiert, dass die Braunschweiger wohnungsnah einkaufen können, nun Stück für Stück unterlaufen! Die Investoren in der Innenstadt und den Nahversorgungszentren brauchen belastbare Perspektiven, ganz im Interesse einer attraktiven Stadt zum Wohnen und Einkaufen“, appelliert von Carolath an Verwaltung und Politik.